Tankgrößen, Tanksiebe, Tankgeber
Aus /8-KnowHow
Zur Frage, ob es Unterschiede bei den Tanks für Benziner und Diesel gibt und ob man einen Dieseltank durch einen aus einem Benziner ersetzen kann und wie das Ganze bei den Tankgebern aussieht, ergaben sich folgende Infos:
Es gibt die Original-Tanks mit einem Fassungsvermögen von 65 Liter und 78 Liter. Die 78L-Tanks wurden ab Werk nur im 250 2.8, 280 und 280E verbaut, weil diese Modelle wegen des erhöhten Spritverbrauchs bei schnellen Autobahnfahrten eine angemessene Reichweite bekommen sollten. Die Tanks selber passen aber in alle Modelle; also die 65L-Tanks in alle "kleinen" und "großen" W114/W115 und die 78L-Tanks ebenfalls.
Forumskollege "Hamburger Jung" hat sich einen Nachbautank mit 82 Liter Fassungsvermögen von oldtimer-ersatzteile24.deeingebaut. Der passt auch anstelle der 65 bzw. 78 Liter Tanks. Wenn man in diesen den bisherigen 65 L Tankgeber einsetzt, springt die Reserve-Anzeige für den Tankinhalt etwas früher an.
Die Tanksiebe sind jedoch beim Diesel und Benziner unterschiedlich. Mechanisch passen sie in beiden Versionen in beide Modelle.
Beim Diesel ist das Sieb aus Kunststoff und gröber; beim Benziner ist es aus Kunststoff und feiner.
Die Dieselversion ist grobmaschiger, die ggfs. in einem Benzinsystem zu Problemen führen kann, da zu große Schmutzpartikel das Benzin-Einspritzsystem erreichen und zusetzen können.
Laut Kollegen 240D3.0 gibts fallweise bei MB nur noch die Version für Benziner.
Auszug aus dem Thread: Das wäre kein Problem da der Diesel heutzutage nicht mehr so verunreinigt ist wie früher und sich das feinere Benzinersieb so nicht zusetzen kann, im Winter (wenn einer dann fährt) wäre es auch kein Problem, weil der heutige Diesel nicht mehr so flockt und zähflüssig ist wie früher, also würde alles so 1 zu 1 tauschbar sein.
Wichtig: Wenn man den Filter ersetzt, sollte auch der Dichtring unbedingt mit ersetzt werden. Insbesondere beim Diesel "kriecht" das Dieselöl ansonsten "gerne" durch den alten Filter durch. Der Dichtring liegt üblicherweise dem Tanksieb bei Neukauf bei MB bei.
Anmerkung: Wenn man sich den großen (ehemaligen Benziner) 78 Liter Tank in einen Diesel einbaut, sollte dort also das Dieselfilter eingesetzt werden. Das Dieselfilter passt auch ohne Weiteres in den 78 Liter Tank.
Das folgende Bild zeigt ein bereits in die Jahre gekommenes Tanksieb aus einem 250CE (Dank an "Patrice K."):
Am Ende des Beitrages noch ein paar worte zum Thema "Dieselpest".
Das Tanksieb ist von unten in den Tank eingeschraubt. Zum Lösen benötigt es einen 22er Inbusschlüssel.
Man kann ersatzweise auch eine 22er SW Verlängerungsmutter einsetzen und mit einem 22er Maulschlüssel öffnen:
Gerade bei einem Benziner macht zusätzlich zum Tanksieb das Nachrüsten eines Leitungsfilters im Vorlauf (im Motorraum, siehe Pfeil) Sinn.
Die 65L-Tanks haben einen einheitlichen Typ Tankgeber, der gleichermaßen für Benziner oder Diesel geeignet ist.
Die 78L-Tanks haben ebenfalls einen eigenen Typ Tankgeber. In einen großen Tank muß dementsprechend auch der passende Tankgeber geschraubt werden, da ein Geber für einen kleinen Tank nicht die korrekte Füllmenge anzeigen kann.
Hier ein Foto von den Vorlauf- und Rücklaufleitungen und deren Anschlüsse an den Tank (Foto: sly_boogie)
Die stählernen Kraftstoffleitungen haben beide einen Durchmesser von 8 mm.
Da der Rohrstutzen am Tank für den Vorlauf dicker als die Vorlauf-Kraftstoffleitung ist, benötigt man das "Formstück Vorlauf", A111 476 1526
Der Rohrstutzen am Tank für den Rücklauf hat 8 mm Durchmesser, hier genügt ein normaler Kraftstoffschlauch, von Meterware abgeschnitten. Allerdings sollte man nicht einen mit Gewebe ummantelten Schlauch nehmen (wie dem im Foto), sondern besser einen Schlauch, bei dem das Gewebe im Gummimantel eingebettet ist. Ein solcher hält nämlich wesentlich länger.
Achtung: Es kommt leider immer wieder mal vor, dass durch Laien die Vorlauf- und Rücklaufleitungen am Tank vertauscht wurden. Dieses kann in Folge durchaus zu Störungen im Motorbetrieb unter Last führen, weil dann die Treibstoffzufuhr gestört ist.
Soll das Fahrzeug mit einer Anhängerkupplung betrieben oder weiterbetrieben werden, so ist die Verwendung der Y-förmigen (recht unauffälligen) Werks-AHK von Oris und später auch Westfalia nur mit dem 65L-Tank möglich. Wird der 78L-Tank verbaut, so kann nur die Westfalia-Kupplung mit dem breiten Querriegel verwendet werden, da hier die Längsträger nicht diagonal unter dem Tank, sondern nur parallel neben dem Tank vorbeigeführt werden.
Teileverfügbarkeit:
- "Tankgeber" (65l) A110 542 120464
- "Tankgeber" (78l) A114 542 0004, NML (Stand Apr. 2019)
- "Dichtung" A110 471 0180
- "Tanksieb" (Diesel) A210 470 0506 <-- Tanksieb Diesel hat neue ET-Nummer (alte ET-Nummer: A110 470 0486)
- "Tanksieb" (Benzin) A111 470 0686
- "Schlauch" (Formstück Vorlauf) A111 476 1526
Dazu noch ein Schaltbild und ein Schnittbild zum Tankgeber:
Der Widerstandsverlauf des Tankgebers ist Folgender - gemessen zwischen den Pins G(eber) und M(asse):
- Voller Tank: 6 Ω
- 3/4 Tank: 10 Ω
- 1/2 Tank: 28 Ω
- 1/4 Tank: 54 Ω
- Reserve Tank: 62 Ω
Und zur Veranschaulichung ein Foto der Innereien eines Tankgebers mit seinen Funktionselementen (Dank an Kollegen Michael aus Köln):
Noch ein Hinweis: Neue Tankgeber haben auf ihrem Zylinder außen einen Aufkleber mit einem Hinweis zum Entfernen des Sicherungspins.
Der Pin befindet sich hinter dem Aufkleber. Also: Aufkleber ablösen und Pin herausziehen. Erst danach den neuen Tankgeber einbauen.
Zur Veranschaulichung zwei Bilder (Dank an Kollegen Hamburger Jung):
Noch etwas zu "Dieselpest"
In wenig gefahrenen Dieselautos kann sich im diesel im Tank sogen. Dieselpest bilden. Sie kommt durch Bakterien und Pilze zustande, die sich in alterndem Diesel einnisten und vermehren, so dass sich dort ein eigenes Biotop bildet. Die Pilze und Mikroben sind, je nach Spezies, in einem Temperaturbereich von -18 bis 100 Grad Celsius nicht totzukriegen. Je nach Intensität des Befalls ist davon der Tank betroffen, aber auch Kraftstoff-Filter und -leitungen sowie andere kraftstoffführende Komponenten können davon befallen werden.
Zur Verdeutlichung ein Foto eines völlig mit Dieselpest zugesetzten Kraftstofffilters. Dabei handelt es sich um ein engmaschiges Benzinfilter, das fälschlicherweise in einem Diesel /8 eingesetzt war. Mit einem grobmaschigen Dieselfilter (rechts im Bild) wäre das aber auch passiert.
Ein Filterwechsel alleine hilft hier nicht wirklich weiter, denn der gesamte Tank wird mit diesem Schlonz befallen sein.
Da hilft nur eins: Komplettes Kraftstoffsystem von hinten bis vorne sauber machen, durchspülen, desinfizieren und dann mit frischem Sprit neu befüllen.
Es muss wirklich jede Ecke des Kraftstoffsystems gereinigt oder gewechselt werden. Sonst kommt die Dieselpest wieder.
Ansonsten noch ein Tipp: Mehr fahren und öfter nachtanken, damit der selbe Sprit nicht so lange im Tank rumsteht. Und vor dem Abstellen für den Winter volltanken, dann ist weniger Luft im Tank.
Zusammengefasst aus Beiträgen von den Kollegen Silberling, Markus H., Mike Malli, Stefan Schorlemmer, dem gestiefelten Tiger, dem Hamburger Jung und 240D3.0 sowie Cor van der Leij aus diversen Threads.
Erstellt am 12.05.2009 von Helmut 230.6, ergänzt am 20.11.2020, update 30.05.2024